An einem Donnerstag Abend lud die Goldgrube Kassel zu einem drei Band Gelage des Death Metal ein. Den Anfang machten Silence To The Fallen aus Marburg, die sich hauptsächlich dem schwedischen HM-2 Sound zum Ziel gesetzt haben. Die einzige Veröffentlichung, der sich erst aktuell formierten Gruppierung, ist die Single „Onward“. Julian, den ich noch von Totenkreuz kenne, hat sich mit Vincent (Schlagzeug), Carsten (Gesang), Maddin (Gitarrist) und Sascha (Bass, auch bei Corrosive) zusammen getan, um dem Todesmetal zu frönen. Der Basser konnte leider nicht mit auftreten, weil er gerade Vater geworden war und so übernahm Christian Schoenke von Mindreaper den Bass, während Sascha die zweite Gitarre übernahm. Sie legten los wie ein Panzer. Schon beim ersten Akkord hörte man das berüchtigte HM-2-Kettensäge-Brett, das den Raum komplett ausfüllte. Gitarrenwände, knurrende Vocals und ein Schlagzeug, das wie ein Vorschlaghammer hämmerte. Mir scheint der Death Metal aus der Mode gekommen zu sein, denn die Anhängerschaft wird immer kleiner – so waren auch dieses Mal nur wenig Zuschauer da. Dafür handelte es sich jedoch um die hartgesottene Death Metal Fangemeinde, die die Bands feierte. Als Vorletztes spielten sie noch ihre Single „Onward“, aber so ganz vom Panzer überrollt fühlte ich mich noch nicht, da muss man schon schwerere Geschütze auffahren – lach.
Finally, the legendary Hellforce here in town. Spaß beiseite, obwohl es sich bei Hellforce um eine Band aus Kassel handelt, sind ihre Auftritte leider rar gesät. Da sie damals bei Asenblut ihren Auftritt kurzfristig absagen mussten, versprachen sie jedem ein Getränk, der sich die Karte aufbewahrte und vorzeigte. Ich traf die Musiker gleich am Eingang und bat um die Wiedergutmachung. Florian holte mir ein kühles Hopfengetränk. Cheers. Hellforce, zum ersten Mal auf dem nun der Vergangenheit angehörenden Rock am Stück gesehen, sind Jan (Bass, Gesang), Christian (Gitarre), Florian (Gitarre, Gesang) und Jannik (Schlagzeug). Seit 2008 existiert die Band mit bislang erst einer EP: Hellforce(2011) und einem Album: The Eternal Night(2020). Die CD hatte ich mir beizeiten auf dem Rock Down The Lock Down II mitgenommen und kenne sie eh in und auswendig, aber das Material live zu hören ist natürlich eine ganz andere Hausnummer. Old School Death Metal at its best – träge, schleichend und hämmernd fressen sich die Drums und Riffs in deine Gehirnwindungen und setzen sich da fest. Die abwechselnden Growls von Florian und Jan geben Hellforce etwas besonderes mit. Besonders ist auch das Ritual, das bei den Livegigs eine Flasche Jack Daniels/Cola rumgereicht wird, die gemeinsam mit den Fans in einer Songlänge gekillt werden muss. Mission erfüllt. Mit dem Schlußsong „Ave Dominus Nox“ zeigten sie eindrucksvoll wie sich Death Metal der frühen 90ziger anhörte und katapultierten somit diesen Sound eins zu eins ins Jahr 2025. Prost!
Mit Orobas konnte ich vorab so gar nichts anfangen, fand auch wenig Infos. So war die Überraschung groß als nur zwei Musiker auf der Bühne standen – auf Bandfotos waren zumindest drei Musiker zu sehen. Das tat der Sache jedoch keinen Abbruch, zumal vor kurzem erst Sun Worship bewiesen hatten, das man nur mit Gitarre, Gesang und Drums einen Club zerlegen kann. Wie mir Hephaestus, Gründer und Hauptkopf von Orobas, später erzählte, sind sie eigentlich zu viert, aber Gitarrist Beleth lebt weiterhin in Dhaka/Bangladesch und kann sie nur auf langen Tourneen begleiten. Er kam 6 Monate zuvor zur Band, bevor Hephaestus nach Dänemark zog, um zu studieren. Auf dem nächsten Album wird er seine Gitarrenarbeit dazusteuern. Der Sänger und Bassist Azag konnte nicht auftreten und der Gitarrist Livyatan lernte die Texte in nur eineinhalb Wochen auswendig und übernahm den kompletten Gesangspart. Respekt! Die Diskografie umfasst zwei EPs:“Arise In Impurity“(2016) und „Resplendent Realms Of The Mahatala“(2021), sowie die Singles „Rise The Unholy“(2019) und „Upholding The Asuric Tradition“(2022). Es ist ziemlich Black Metal lastig und wird gerne mit dem Subgenre Blackened Death Metal umschrieben: Das Böse und Okkulte aus dem Black Metal kombiniert mit der Brutalität und Präzesion des Death Metal. Orobas verloren sich für meinen Geschmack manchmal zu sehr etwas neuartiges hervorzubringen zu wollen und während einige Songs treibend nach vorne gingen, verloren sie sich stellenweise in Gitarrensolis und nicht nachvollziehbaren Tempowechseln. Insgesamt war das Set sehr gelungen und so schlossen sie den Abend mit dem Venom Cover „Black Metal“. Ein starker Abend, der erstmal reichen muss, denn im Moment ist kein weiterer Black/Death Metal in der Goldgrube in Sicht. Sehr schade.