Gomorrha machten den Opener. 1986 geboren und nach nur vier Demos wieder zu Grabe getragen. Seit 2018 wieder auferstanden wurde eine EP “ Before The Storm“(2020) und ein Album „Doomed Mankind“(2023) erarbeitet. Die Gruppe aus Frankenthal besteht zur Zeit aus Steffen Weißmann – Gitarre, Thomas Henning – Schlagzeug, Peter König – Gesang, Bass und Stefan Heintzelmann – Gitarre. Wobei nur die beiden Letztgenannten in der Goldgrube auf der Bühne standen; wer am Schlagzeug ausgeholfen hat, weiß ich leider nicht. Mit nur drei Mann auf der Bühne zeigten sie, wie viel Druck und Energie auch in minimalistischer Besetzung entstehen kann. Ohne große Ansagen, dafür mit umso mehr Wucht, rissen sie das Publikum von der ersten Minute an mit. Knarzende Riffs, knallende Drums und ein kehliger, tief verankerter Growl dominierten das kurze, aber intensive Set. Dabei wirkten die Songs rau, direkt und ehrlich – ganz im Sinne der frühen Death-Metal-Schule der 90er. Gomorrha kamen sichtbar gut an. Ein kraftvoller Auftakt.
Nach dem gelungenen Opener legten Discreation ordentlich nach – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die hessische Death-Metal-Institution aus Rodenbach/Hanau ist seit 2001 unterwegs, hat sich mit drei EPs und sechs Alben längst im Underground etabliert, und präsentierte sich an diesem Abend in neuer Formation und mit frischem Feuer. Am Mikrofon stand seit diesem Jahr Skadi, die Marc Grewe (Ex-Morgoth), der die letzten drei Jahre das Mikro geschwungen hatte, ablöste – und das mit beeindruckender Präsenz. Skadi brachte nicht nur frischen Wind, sondern auch eine ordentliche Portion Stage-Power mit – die Growls saßen brutal tief, und die Körpersprache war komplett auf Angriff gebürstet. An den Saiten: Peter Frick, Gründungsmitglied und zugleich bei Disbelief aktiv, sowie Sebastian Schilling (ebenfalls Disbelief), der an der Gitarre eine starke Figur machte. Hinter den Kesseln bearbeitete Martin Engels mit Präzision und Wucht das Schlagzeug – tight, aber mit ordentlich Groove. Die Trennung von Gitarrist David Hübsch im März 2025 war live kaum spürbar – Discreation wirkten fokussiert und extrem gut eingespielt. Optisch setzten sie neue Akzente im Death Metal: Gesichtsbemalung, einige Monitoring-Boxen auf der Bühne und mitgebrachte Stroboskopeffekte sorgten für eine beklemmend-intensive Atmosphäre, irgendwo zwischen apokalyptischer Ritualshow und industriellem Höllenritt. Musikalisch wie visuell eine absolute Wucht – Discreation erfinden sich gerade neu, ohne ihre Wurzeln zu verraten. Das Publikum fraß ihnen förmlich aus der Hand, und spätestens zur Hälfte des Sets war klar: Das hier war kein bloßes Lebenszeichen, sondern ein klares Statement. Sehr starker Auftritt, mit Ansage!
Wenn man wegen einer Band den Weg auf sich nimmt, dann hofft man auf ein fettes Set – und Slaughterday aus Leer/Niedersachsen haben an diesem Abend nicht enttäuscht, sondern komplett abgeliefert. Seit 2010 aktiv, mit einem Demo, zwei EPs, vier Alben und einer Split mit Phantom Corporation im Gepäck, stehen sie wie kaum eine andere deutsche Band für kompromisslosen, düsteren Death Metal mit nordischem Einschlag. Die Gründungsachse Jens Finger (Gitarre/Bass im Studio) und Bernd Reiners (Gesang/Drums) liefert seit Jahren zuverlässig Qualität ab – live ergänzt durch ein eingespieltes Line-up: Tobias Koops an der zweiten Gitarre, Tom Hoffmann an den Drums und Ulf Imwiehe, der mit seiner langen, goldenen Mähne nicht nur optisch herausstach, sondern auch am Bass für ordentlich Tiefe sorgte. Von Anfang an war klar: Das wird kein laues Set, sondern ein kompletter Abriss. Die Riffs walzten alles platt, was sich ihnen in den Weg stellte, Bernds markanter Growl nagelte sich direkt ins Kleinhirn, und der Sound war brutal tight. Trotz aller Heaviness blieben Groove und Atmosphäre nie auf der Strecke – genau dieser Mix macht Slaughterday so stark. Auch das Publikum war voll da: Vom ersten Ton an wurde mitgegangen, Köpfe flogen reihenweise, und spätestens nach dem dritten Song wurde klar: hier stimmte einfach alles – Sound, Spielfreude, Druck, Setlist. Slaughterday waren für viele das Highlight des Abends – für mich sowieso. Ganz großes Kino!